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Schweigen ist Gold: Warum Zurückhaltung bei der Reaktion auf negative Ärzte-Bewertungen oft klüger ist

8. November 2024

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In der heutigen digitalen Welt sind Online-Bewertungen allgegenwärtig. Sie bieten auch Patienten die Möglichkeit, Erfahrungen öffentlich zu teilen und beeinflussen maßgeblich die Entscheidungen anderer Interessenten. Doch was passiert, wenn eine negative Bewertung auftaucht? Viele Ärzte stehen vor der Frage, ob sie darauf reagieren sollen. Die Redewendung "Schweigen ist Gold" könnte dabei eine wertvolle Orientierung sein. Dieser Artikel beleuchtet, warum es sinnvoll ist, negative Bewertungen unkommentiert zu lassen und direkt anwaltlichen Rat einzuholen.

Der Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht ist ein kritischer Punkt, der im Zusammenhang mit öffentlichen Antworten auf negative Bewertungen beachtet werden muss. Gerade im Gesundheitssektor – dazu zählen Arztpraxen, Kliniken, Apotheken und psychologische Einrichtungen – sind medizinische Informationen besonders sensibel und gesetzlich streng geschützt. Die ärztliche Schweigepflicht verpflichtet Ärzte und medizinisches Fachpersonal, Informationen über Patienten geheim zu halten. Ein Verstoß dagegen kann rechtliche Konsequenzen wie Schadenersatzforderungen, berufsrechtliche Sanktionen und Strafverfahren nach sich ziehen.

Ärztliche Schweigepflicht und öffentliche Reaktionen auf Bewertungen

Selbst eine scheinbar harmlose Antwort auf eine negative Bewertung kann die ärztliche Schweigepflicht verletzen, wenn sie auch nur indirekt Informationen über den Gesundheitszustand, die Behandlung oder den Grund des Besuchs des Patienten offenlegt. Nach § 203 des deutschen Strafgesetzbuchs (StGB) ist die Weitergabe von vertraulichen Informationen durch Ärzte und andere Heilberufler ohne Zustimmung des Patienten strafbar. Dieser Schutz gilt auch für online abgegebene Informationen und Bewertungen.

Beispiele für Verstöße gegen die ärztliche Schweigepflicht bei Antworten auf Bewertungen

Indirekte Hinweise auf den Gesundheitszustand des Patienten: Auch eine scheinbar allgemeine Bemerkung über die Art der Behandlung, die Erkrankung oder die medizinische Vorgeschichte kann bereits als Verstoß gewertet werden, wenn sie Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten zulässt.

Beispiel: Ein Patient schreibt in einer negativen Bewertung über lange Wartezeiten. Wenn die Praxis antwortet und erwähnt, dass „besondere Behandlungen wie Ihre eben mehr Zeit benötigen“, wird damit indirekt auf die Behandlung des Patienten hingewiesen. Dies wäre eine Verletzung der Schweigepflicht, da Außenstehende Rückschlüsse auf die Art der Behandlung ziehen könnten.

Kommentar zu den Umständen des Besuchs: Selbst, wenn Patienten in ihrer Bewertung konkrete Details nennen, ist es für medizinische Einrichtungen riskant, darauf einzugehen. Eine Antwort, die bestimmte Aspekte des Besuchs beschreibt oder erklärt, kann als unrechtmäßige Weitergabe vertraulicher Informationen gewertet werden.

Beispiel: Ein Patient beschwert sich über die Kosten einer bestimmten Leistung. Die Praxis antwortet daraufhin, dass diese „aufgrund der individuellen Krankengeschichte“ entstanden sind. Auch wenn der Patient diese Behandlungskosten in der Bewertung selbst erwähnt, ist es für die Praxis nicht zulässig, diese Information zu bestätigen oder zu kommentieren.

Diskussion über die Diagnose oder Therapieplanung: Manche Patienten kritisieren in Bewertungen die Wahl oder Qualität einer Therapie. Auch in diesen Fällen sollte medizinisches Fachpersonal nicht auf Details der Diagnose oder Therapie eingehen, selbst wenn der Patient seine Sicht bereits öffentlich gemacht hat. Jegliche Bestätigung oder zusätzliche Information kann als Schweigepflichtverletzung gewertet werden.

Beispiel: Ein Patient kritisiert eine Behandlungsmethode und behauptet, sie sei „nicht hilfreich“ gewesen. Wenn die Praxis in der Antwort versucht, die Therapieentscheidung zu rechtfertigen oder die Diagnose zu erläutern, werden Informationen preisgegeben, die durch die Schweigepflicht geschützt sind.

Risiken und Konsequenzen eines Verstoßes gegen die ärztliche Schweigepflicht

Ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht kann schwerwiegende rechtliche und berufliche Konsequenzen haben. Dazu zählen:

  • Strafrechtliche Folgen: Nach § 203 StGB kann ein Verstoß gegen die Schweigepflicht mit einer Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Dies gilt auch für unbewusste Verstöße, die durch unbedachte Antworten entstehen.
  • Berufsrechtliche Konsequenzen: Ein Verstoß gegen die Schweigepflicht kann standesrechtliche Verfahren zur Folge haben. Berufsverbände und Ärztekammern bewerten Schweigepflichtverletzungen in der Regel als schwerwiegendes Vergehen, was zu Abmahnungen oder sogar zum Entzug der Approbation führen kann.
  • Schadenersatzforderungen und Vertrauensverlust: Patienten, deren Daten unrechtmäßig veröffentlicht wurden, können Schadenersatzforderungen geltend machen. Darüber hinaus kann der Vertrauensverlust, den eine solche Schweigepflichtverletzung bei Patienten und der Öffentlichkeit auslöst, dem Ruf der Praxis langfristig schaden.

Fazit: Schweigepflicht wahren und Zurückhaltung üben

Bei negativen Bewertungen von Patienten ist höchste Vorsicht geboten. In der Regel ist es sicherer, auf eine öffentliche Antwort zu verzichten und stattdessen den Patienten gegebenenfalls diskret zur Kontaktaufnahme zu ermutigen. Ist dieser Weg verschlossen, sollte direkt ein spezialisierter Anwalt aufgesucht werden.

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